Mount Taranaki und Wellington
Nachdem wir am Tag zuvor auf dem Mt. Ruapehu Snowboarden waren, ließen wir es morgens ganz entspannt angehen. Gegen Mittag ging unsere Tour weiter Richtung Taranaki. Einen Berg, den wir bereits beim Tongariro Crossing aus der Ferne betrachten durften und der bekannt für sein schlechtes Wetter ist. Nicht umsonst wird er "old grumpy bastard" genannt. Die Fahrt dorthin war sehr lang, aber unglaublich schön. Man fährt nämlich den sogenannten "Forgotten World Highway" - und genau so sah es auch aus. Man fährt 155km durchs Hinterland...teilweise Schotterwege, bei denen man nicht schneller als 30km/h fahren konnte. Selten kommt einem einer entgegen und Tankstellen gibt es sowieso keine. Doch für die Ausblicke hat sich die Fahrt definitiv gelohnt.
Wir kamen abends am Berg Taranaki an und hatten eine kalte, sternenklare Nacht vor uns.
Am nächsten Morgen erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein - wir hatten mal wieder Glück. Wir kamen abends am Berg Taranaki an und hatten eine kalte, sternenklare Nacht vor uns.
Den Tag nutzten wir für eine Wanderung - und zwar richtig. Der ursprünglich Plan war das Pouakai Crossing. Hierfür benötigt man aber einen Transfer zum Startpunkt. Das war uns zu teuer. Also planten wir mit Mapsme eine Alternativroute. Motiviert stapften wir los um nach einer Stunde zu merken, dass der Weg nicht weiter begehbar ist, da dort ein Abschnitt aufgrund von Felsrutsch gesperrt war. Also planten wir erneut eine Alternative mit Mapsme. Auf dieser Route trafen wir ein deutsches Pärchen, die meinten, dass der Weg aufgrund von Schnee wohl nicht passierbar sei.
Wir wollten es dennoch probieren und tatsächlich musste man eine Weile am Berghang entlang über Schnee laufen. Doch es gab bereits waghalsige Wanderer vor uns auf diesem Pfad, sodass wir unseren Weg fortsetzten. Sobald wir wieder tiefer kamen, wurde der Schnee weniger und wir konnten normal weiterlaufen. Nach bereits einer enormen Etappe kamen wir an einer Hütte mit wundervollem Blick auf den Taranaki an.
Jedoch machten wir nur kurz Pause, weil unsere Route weiterging und wir bereits frühen Nachmittag hatten. Gut gelaunt ging es weiter, bis wir am nächsten Hinweisschild feststellten, dass es noch 4 Stunden bis zu unserem Freecamp sind. 4 Stunden wandern ist nicht das Problem, eher dass es in 4h dunkel sein wird. Also nahmen wir die Beine in die Hand und marschierten los.
Durch ein regenwaldähnliches Gebiet ging es steil hoch und runter. Mittlerweile wurde es dunkler und es fing an zu regnen. Der "old grumpy bastard" zeigte sich von seiner wahren Seite. Gefühlt nahm der Track kein Ende und wir liefen gegen die Zeit. Im Dunklen zu wandern ist ja nicht weiter schlimm, aber bei den engen, teils steil abfallenden Pfaden war das schon etwas besorgniserregend.
Dann nach 3 Stunden kam endlich das erlösende Hinweisschild - wir hatten es fast geschafft. Der Weg wurde auch allmählich breiter und kurz vor vollkommener Dunkelheit kamen wir nass und durchgefroren bei unserem Camper an. Wir haben wohl selten heißes Wasser so abgefeiert, wie an diesem Abend. Apropos heißes Wasser...wenn man mit einem Campervan unterwegs ist und man versucht die meiste Zeit auf Freecamps zu schlafen, kommt man nicht täglich in den Genuss einer heißen Dusche. Man wird aber sehr kreativ. So fuhren wir am nächsten Tag einfach in ein Schwimmbad. Der Eintritt pro Person lag bei 5$, man konnte das gesamte Schwimmbad nutzen, die Sauna und die heißen Duschen. Das war also ein richtiger Camper-Jackpot. So wurde an dem Sonntag nach der längsten Wanderung unserer bisherigen Reise einfach total entspannt, bevor es am nächsten Tag nach Wellington ging. Die Fahrt nach Wellington war auf jeden Fall die windigste, die ich je erlebt habe.
Das unser Grashüpfer nicht von Spur zu Spur gehüpft ist, hat mich wirklich überrascht. Auch in Wellington wurde das Wetter nicht besser. Dadurch wanderten wir nicht zum Aussichtspunkt Mt. Victoria, sondern taten etwas, was wir beide ewig nicht getan haben: wir gingen in ein Museum. Dort bildeten wir uns kulturell weiter und erfuhren viel über die Geschichte Neuseelands und deren Bezug zum Ersten Weltkrieg. Doch Regen und Wind hielt uns nicht davon ab unserem ursprünglichen Plan für diese Stadt nachzugehen: Cafes und Bars testen.
Und davon gibt es unzählig viele. Ob eine kubanische Kaffeerösterei, das alternative Cafe mit veganen und glutenfreien Produkten, die urige Bierkneipe oder die hippe Bar mit Tanzecke - für jeden Geschmack ist etwas dabei und wir testeten in diesen 2 Tagen so viel wie möglich.
Immerhin mussten wir uns von der Nordinsel gebührend verabschieden, denn nun ging es mit der Fähre weiter auf die Südinsel Neuseelands.
Written by Sabine