Drei Wochen Albanien: Eine unvergessliche Rundreise mit dem Bus
Albanien, ein vielseitiges Land, dass unter Travellern immer mehr zu einem Geheimtipp avanciert. Bei vielen bisher nicht auf dem Radar, hat dieses wundervolle Land doch so viel zu bieten: traumhafte Strände, pulsierende Städte, malerische Seen und die imposanten Albanischen Alpen.
Hier findet jeder sein Abenteuer, und das zu verblüffend günstigen Preisen! Obwohl man bemerkt, dass in touristischen Gebieten die Preise steigen, bleiben die Albaner unglaublich herzlich und hilfsbereit. Das Reisen mit dem Bus ist einfach und günstig, man muss nur ein bisschen nach dem richtigen Bus fragen und flexibel bleiben. Insgesamt haben wir für unsere Route ca. 135 € pro Person für alle Busfahrten, Transfers, Taxifahrten (1) und einem Tag Mietauto ausgegeben. Das ist weit weniger als wir für die Spritkosten gezahlt hätten. Ganz abgesehen von den Kosten eines Mietautos von ca. 1000 € für diese drei Wochen.
Ein kleiner Wermutstropfen: Albanien kämpft mit einem Müllproblem und viele Menschen dort sind sehr arm. Im Tourismus sehen viele die Chance, positive Veränderungen herbeizuführen. Überall spürt man eine gewisse Aufbruchsstimmung. Es wird viel gebaut, was häufig leider zu Lasten der wunderschönen Natur geht.
Albaniens Strände
Unsere Reise begann in Tirana – eine Stadt, die moderne Architektur und osmanische Überreste in einem farbenfrohen Mix vereint. Die Hauptstadt Albaniens haben wir aber zunächst "links liegen gelassen" und sind am Morgen direkt nach Dhermi gefahren. Die Route ging über den Llogara-Pass, der uns während der Fahrt Panoramaansichten bot, die uns den Atem raubten. In Dhermi erwarteten uns ein herrlicher Strand und das Rauschen des Meeres. Das Abendessen im "Luciano" rundete unseren Tag perfekt ab.
Am nächsten Morgen ging es bei strahlend blauem himmel und mit frischer Energie zum Gjipe Beach. Diese Wanderung sollte uns in eine fast unberührte Ecke Albaniens führen, doch leider führt der nahegelegene Parkplatz viele andere Touristen an diesen schönen Fleck.
Nach einem Cappuccino ging's zurück nach Dhermi, wo uns das Nachtleben mit Cocktails und albanischen Köstlichkeiten erwartete.
Von Dhermi reisten wir weiter nach Ksamil. Obwohl Ksamil auch Mitte September noch mit Touristen Überlaufen war, zeigte es uns die albanische Gastfreundschaft und das kristallklare Meer. Einfach so mit dem Handtuch hinlegen war jedoch leider sehr schwer, da alles voll mit Sonnenliegen ist. Also ließen wir uns drauf ein und verbrachten einen entspannten Tag mit Schwimmen, Sonnenbaden und viel Lesen. Am Abend genossen wir das lebendige Treiben und kulinarische Highlights an der Strandpromenade von Saranda. Die Albaner treffen sich abends zum xhiro, also zum Abendspaziergang, und schlendern über die Promenade. Das haben wir auf uns wirken lassen.
Die antike Stadt Butrint – ein UNESCO-Weltkulturerbe – in der Nähe von Ksamil, entführte uns am Folgetag in Albaniens reiche Geschichte.
Städte und Kultur
Nach einer knappen Woche verließen wir die Küstengegend und fuhren mit dem Bus nach Gjirokastra. Die "Steinstadt", zog uns in ihren Bann mit ihrer osmanischen Architektur, der mächtigen Festung und der historischen Atmosphäre. Nach wahnsinnig viele Treppen und durch etwas Zufall fanden wir einen kleinen Wanderweg zur "Ali Pasha Brücke". Ohne Geländer und über einem Abgrund trauten wir uns über die Brücke zu gehen.
Die Städtetour im albanischen Inland ging weiter: Berat, bekannt als "Stadt der tausend Fenster". Die bewohnte Burg und die charmanten Gassen erzählten Geschichten aus vergangenen Zeiten. Wir liesen uns durch die Stadt treiben. Besonders der abendliche "Xhiro" durch die Gassen hat uns sehr gut gefallen. Natürlich durften auch kulinarische Entdeckungen nicht fehlen. Am Abend gab es sogar noch etwas Fußball. Das Championsleague- Spiel Bayern gegen ManU.
Noch tiefer ins Inland führte uns die Fahrt nach Corovode - von den Albanern Skrapar genannt. Obwohl keiner einem sagen konnte, was der Grund dafür ist. Dort erwartete uns mit dem spektakulären Osum Canyon eine Wanderung, die uns die beeindruckende Natur Albaniens näher brachte. Nach knapp 20 km freuten wir uns riesig auf eine große Pizza!
Nach einem kurzen Check des Wetters entschieden wir nach Tirana zu fahren, bevor es in die albanischen Alpen für uns ging. Also kurze Planänderung, die genau richtig war! Tirana – eine Stadt, die niemals schläft. Skanderbergplatz, Einkaufsstraßen und die Gastfreundschaft der Einheimischen fesselten uns.
Natürlich darf in Tirana auch etwas Kultur nicht fehlen. So besuchten wir das BunkerArt 2 Museum und machten eine Seilbahnfahrt zum Dajti Express (schöner Blick auf die Stadt, sonst aber nicht unbedingt empfehlenswert) .
Am Abend genossen wir die Elektrobeats von Sven Väth, der Frankfurter DJ, der durch Zufall genau an dem Wochenende in Tirana auf einem Sommerfest auflegte. Tirana ist eine sehr lebendige Stadt und grade die ganzen Bars und Restaurants haben uns sehr gut gefallen. Allerdings haben uns die anderen Städte noch mehr überzeugt, da Tirana auch hektisch und laut ist.
Weiter ging die Reise am nächsten Tag nach Shkodra, bekannt für ihre reiche Geschichte, den See und die imposante Festung Rozafa. Mit dem Fahrrad erkundeten wir die Umgebung. Wir fuhren zum See und quälten uns den Berg zur Burg hinauf. Tolle Ausblicke und eine interessante Rückfahrt belohnte uns.
Shkodra zeigte uns auch seine regnerische Seite, was uns jedoch die Chance gab, die kulinarische Szene der Stadt zu erkunden. Und die war überragend! Tolles Frühstück, leckere Kuchen und traditionelle Gerichte. Wir genossen den Tag in vollen Zügen. Außerdem konnten wir so in Ruhe unseren Trip in die Alpen planen.
Wandern in den albanischen Alpen
Zum wandern in den albanischen Alpen eignet sich Theth als Ausgangspunkt.
So war Theth am Folgetag unser nächstes Ziel. Bei grandiosem Wetter fesselte Theth uns und wir wanderten direkt los. Die malerische Umgebung, der "Blue Eye" und der Grunas-Wasserfall waren mega schön. Die 15km merkten wir kaum, da man ständig begeistert diese wunderschöne Natur in sich aufsaugte.
Am kommenden Tag ging es abenteuerlich weiter mit einer Wanderung auf den Peja-Pass. Jeder Schritt (meistens hoch) entlohnte uns mit atemberaubenden Ausblicken auf die albanischen Alpen. Wir erfuhren, dass es ein Abschnitt der "Peaks of the Balkan" ist und beschlossen, diesen gesamten Hike auf unsere "to do Liste" zu setzen.
Am Abend wurden wir im Guesthouse mit heimischen Essen verwöhnt und lernten dort andere Deutsche kennen, die ebenfalls im Guesthouse nächtigten. Nach einigen Erfahrungsaustauschen und Raki ging es früh ins Bett, da am kommenden Tag die nächste Wanderung bevor stand.Und die hatte es in sich. 18 km und 1000hm führte diese anspruchsvolle Wanderung von Theth nach Valbona, vorbei an schroffen Berggipfeln und tiefen Tälern. Nach knapp 7h (natürlich mit vielen, schönen Pausen) kamen wir in Valbona an. Die Füße rauchten und wir aßen im nächstgelegenen Restaurant. Angeblich gab es hier die ein oder andere Lebensmittelvergiftung. Wir blieben zum Glück verschont ;-)
Von Valbona geht es dann zunächst mit dem Transfer nach Fierza und von dort mit der Fähre über den Komansee nach Koman und von dort über holprige Straßen zurück nach Shkodra. Der Koman See erinnerte uns an norwegische Fjorde und bot uns eine entspannte Bootsfahrt. Den Abend in Shkodra verbrachten wir mit Dennis und Sophia, den Bekanntschaften aus Theth, die eigentlich Berliner sind.
Abschluss an der Küste von Durres
Dann stand tatsächlich schon unser letzter Stop bevor. Nach über 50 km und entliehen Höhenmetern in den Beinen, wollten wir nochmal ein paar Tage am Strand entspannen. Also entschieden wir uns für Durrës. Die römischen Ruinen und die moderne Strandpromenade bildeten einen spannenden Kontrast.
Für uns ging es jedoch noch ein Stück weiter nach Golem. Hier stehen weniger Hochhäuser hinter dem Strand und versprechen etwas mehr Erholung.
Das Rauschen des Meeres, ein gutes Buch und die albanische Sonne luden die Batterien nach den drei harten Wandertagen dann allmählich wieder auf.
Da uns der Strand von Golem dennoch etwas zu touristisch war, entschieden wir uns spontan für einen Tag ein Auto zu leihen. Mit diesem erkundeten wir das Cape Rodon und entdeckten naturbelassene Strände. Ein kulinarischer Stopp im Restaurant XHENI rundete unseren Ausflug ab.
Den letzten Tag verbrachten wir in Durrës: Mitbringsel kaufen, lokale Delikatessen genießen (Spaghetteria Luli - für jeden Durrës Reisenden ein muss!) und dann hieß es Abschied nehmen. Über Tirana ging es zurück nach Frankfurt.
Albanien, wir werden wiederkommen! Einfach ein richtig toller Trip!