Dunedin und Akaroa

Dunedin und Akaroa sind bekannt für ihre Halbinseln. In Dunedin ist es die sogenannte „Otago Peninsula“ und in Akaroa die „Banks Peninsula“. Mit erstgenanntem starteten wir. Bei wechselhaftem Wetter fuhren wir zur Sandfly Bay, die bekannt dafür ist, dass man dort Seelöwen und Pinguine in ihrer freien Wildbahn sehen kann. 
An einem wunderschönen Strandabschnitt lagen dann tatsächlich dicke Seelöwen am Strand und genossen ihr vermeintlich faules Leben. Bis auf kleine Positionswechsel bewegten sich die meisten Kolosse überhaupt nicht. Außer einer kleinen Gruppe, die wohl um das Ansehen von zwei Weibchen buhlten. 
In gesundem Abstand zu den Tieren schauten wir uns das Spektakel eine Weile an, bis wir entschieden über die Dünen unsere Erkundungstour fortzusetzen. Ganz ruhig bewegten wir uns fort, um eventuell den ein oder anderen Pinguin zu sehen. Doch leider hatten wir kein Glück. Dafür wurden die Dünen immer steiler und der Track wurde somit immer anstrengender. 
Ein Strandspaziergang durch tiefen Sand ist dagegen ein Witz. Gefühlt ging man einen Schritt nach oben und rutschte zwei zurück. Dafür war der Rückweg umso lustiger. Denn steile Sanddünen runterlaufen macht mega Spaß und sieht sehr bekloppt aus. So liefen wir zwei Stunden den Berg hinauf und waren innerhalb von nur 30 Minuten wieder unten. 
Natürlich wurden wir für die „Quälerei“ auch belohnt und bekamen oben auf dem Berg erneut ein tolles Panorama zu sehen und kamen kleinen Lämmern sehr nahe, die ebenfalls sehr an uns interessiert waren. 
Lediglich der blökende Schafspapa hielt sie davon ab uns näher zu betrachten. 
Nachdem wir also am Sandfly Bay kein Glück mit der Sichtung von Pinguinen hatten, fuhren wir weiter zum Allan´s Beach. 
Doch auch hier lagen lediglich dicke Seelöwen herum und wir konnten auf dem Rückweg verrückten Kühen bei ihrer Völkerwanderung zuschauen. 
Dunedin selbst hat einige schöne Gebäude zu bieten und ist bekannt für den Otago Farmers Market, der jeden Sonntag am Bahnhof stattfindet. Auch eine Zugfahrt ist hier wohl etwas Besonderes, da sowohl der Bahnhof als auch der Zug sehr altertümlich und schön aussahen. 
Wir versorgten uns auf dem Markt mit einigen Lebensmitteln und setzen unsere lange Reise nach Akaroa fort. Wir hatten 6 Stunden Fahrt vor uns, wollten unseren Camper von Abwasser befreien und mit Frischwasser tanken und selbiges mit unseren Körpern auch tun: wir wollten mal wieder duschen. Durch Zufall fanden wir heraus, dass in dem Ort, wo wir den Camper und uns frisch machen wollten, zur Abenddämmerung Pinguine am Strand zu sehen sind. Das wollten wir uns natürlich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Nach der kompletten Reinigung fuhren wir pünktlich um 19 Uhr zum Strand – immerhin geht dann die Sonne unter... dachten wir. Wir hatten jedoch nicht mitbekommen, dass in der vorigen Nacht wohl die Uhren auf Sommerzeit umgestellt worden sind. Dies bemerkten wir auch erst eine Woche später, als wir mit der Familie telefonierten und uns wunderten, wieso der Zeitunterschied mittlerweile 11 Stunden beträgt und ob in Deutschland die Uhren schon auf Winterzeit umgestellt worden sind. So schlenderten wir den Pier hoch und runter, schauten gefühlt stundenlang ins Wasser um irgendwo einen Pinguin zu sehen, und der Wunsch nach einem warmen Ort oder einem Essen wechselten sich ab. Doch das Warten hatte sich tatsächlich gelohnt. Wir sahen, wie sich die kleinen Geschöpfe mit den Wellen an den Strand treiben ließen und dann lustig watschelnd unter Steinen Unterschlupf suchten. 
Mittlerweile war es 21.30 Uhr und wir hatten immer noch über 3 Stunden Fahrt vor uns. Wir wägten ab: hier essen, hier schlafen, unterwegs essen oder durchfahren und am Ziel das Abendessen zubereiten. Wir entschieden uns für eine Kocheinheit bei der nächsten Tankstelle. So konnten wir den Camper tanken und uns ebenfalls etwas Leckeres kochen. 
Am nächsten Tag wurden wir dann mit blauem Himmel und einem tollen Blick auf den Hafen von Akaroa geweckt. Akaroa ist ein kleines französisches Städtchen, welches wunderschön am Wasser liegt und von Bergen umsäumt wird. Und diese Berge wollten wir uns genauer anschauen – zumindest einen davon. Nach den vielen Wanderungen der letzten Wochen brauchten wir etwas Abwechslung, also liehen wir uns ein Bike. 
Ich freute mich schon sehr und bei sommerlichen Temperaturen ging es los. Keine 100 Meter weiter, zippten wir erstmal die Beine unserer Hosen ab und unsere Pullis flogen auch direkt in den Rucksack. Nun konnte der Berg wirklich in Angriff genommen werden. Julian witzelte noch: „auf geht’s, Bergetappe der Pyrenäen“. Doch das war wohl kein Witz, denn wir schoben uns die nächsten zwei Stunden Meter für Meter den Berg hinauf. Den geliehenen Citybikes zeigten wir so mal, wie man mit ihnen über Wiesen- und Schotterwege fährt. Und immer dabei: der perfekte Blick in die wunderschöne Landschaft der Banks Peninsula. 
Nach der vierstündigen Tour gönnten wir uns in der Hafenbar im Ort einen kalten, erfrischenden Cider und kamen auf die glorreiche Idee ins Wasser zu hüpfen. 
So kamen wir zum ersten Mal seit 7 Wochen Neuseeland in den Genuss des kalten Pazifiks. Barfuß, pitschnass und gut gelaunt spazierten wir zurück zum Camper und genossen glücklich den Abend dieses tollen Tages. 

Written by Sabine

Beliebte Posts aus diesem Blog

Drei Wochen Albanien: Eine unvergessliche Rundreise mit dem Bus

Kanutour auf der Lahn

On the Road: Cairns to Airlie Beach